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Annäherung an das Alte Testament
#1

I. WARUM SOLLTE EIN CHRIST DAS ALTE TESTAMENT LESEN?

A. Wir können das Neue Testament nicht ohne das Alte Testament verstehen (Matthäus 1: 1)

1. Um etwas über David zu erfahren, müssen wir uns dem Alten Testament zuwenden. (1. und 2. Samuel)
2. Um etwas über Abraham zu erfahren, müssen wir uns dem 1. Buch Mose zuwenden.
3. Matthäus 2: 6 ist ein Zitat aus Micha 5: 1.
4. Matthäus 2: 15 ist ein Zitat von Hosea 11: 1.
5. Matthäus 2: 18 stammt aus Jeremia 31: 15.
6. Als Jesus vom Satan versucht wurde, sagte Er drei mal: "Es steht geschrieben ... " (Alle drei Stellen kommen aus 5. Buch Mose)
  • Jesus betrachtete das Alte Testament als ausgestattet mit der Autorität. Gottes Wort zu sein. Wie sollte ein Christ das Alte Testament betrachten?
  • Der Apostel Paulus spricht in seinen Briefen über "das Gesetz". Welches Gesetz? Die Heiligen Schriften der Juden.
  • Der Hebräerbrief bezieht sich auf die Beziehung zwischen dem Alten Bund und dem Neuen Bund.
  • Das Offenbarungsbuch am Ende des Neuen Testaments ist voller Bilder aus Daniel, Hesekiel und Jesaja.
B. Definition des Begriffs "Altes Testament".

1. Es handelt sich um eine christliche Beschreibung der Bücher, die Gott dem jüdischen Volk gegeben hat und sich auf den Alten Bund beziehen, den Gott Israel durch Mose am Sinai gegeben hat.
2. Das Wort "Bund" meint ein besonderes Abkommen, welches Menschen aneinander bindet. Im Alten Bund hat Gott sich selbst an das Volk Israel gebunden.
  • Es ist unmöglich, das Neue Testament ohne das Alte Testament vollkommen verstehen zu wollen.
C. Altes Testament-Zitate im Neuen Testament.

1. Das Neue Testament enthält mindestens 295 einzelne Referenzstellen zum Alten Testament.
2. Diese Stellen werden 224 Mal mit Formeln wie "Es steht geschrieben" oder "Gott spricht" eingeleitet.
3. Diese enthalten mindestens 278 verschiedene Verse des Alte Testament.
4. Mindestens 56 Mal beziehen sich die Schreiber des Neue Testament auf Gott als den Urheber der Alte Testament-Abschnitte.
5. Es kommt 41 Mal vor, dass die Einleitungsformel in der Gegenwart ausgedrückt wird: "Er sagt" und nicht in der Vergangenheitsform "Er sagte".

Das bedeutet, dass es heute immer noch Gottes Wort ist. Diese Statistik entstammt Roger Nicole, New Testament Use of the Old Testament in Revelation and the Bible, Grand Rapids, 1959, 1980. S. 137-138)

II. WARUM KOMMT IM ALTEN TESTAMENT SOVIEL GESCHICHTE VOR?

A. Die Wichtigkeit der Geschichte.

1. Gott bietet sich uns nicht als Gegenstand philosophischer Ideen an.
2. Er kommt, um uns zu helfen und Er verlangt eine Antwort von uns.
3. Geschichtsberichte des Alte Testament sind Beispiele dafür, wie Gott Menschen geholfen hat.
Sie liefern eine endlose Darstellung von Gott in Aktion, wie er rettet, richtet und in das Leben von Völkern und in die Geschicke von Nationen eingreift.
4. Karl Barth sagt:
  • "Die Aufgabe theologischer Reflexion und des Predigens beginnt auf keinen Fall mit abstrakten Ideen, sondern mit der Realität eines Gottes in Aktion." (Karl Barth, Collins, 1958, S. 31)
5. Ein Volk, das keine Geschichte besitzt, ist wie ein Mensch, der an Amnesie leidet, d.h. sein Gedächtnis verloren hat.
  • Das Neue Testament ist im Alten Testament verborgen.
  • Das Alte Testament ist im Neuen Testament offenbart.
  • Was wir heute sind, ist das Ergebnis von dem, was gestern passiert ist.
  • Was wir heute tun, wird das Morgen prägen.
B. Das Alte Testament beinhaltet verschiedene Arten (Genres bzw. Gattungen) von Literatur

1. Die Bücher umfassen: Historie, Poesie, Weisheitsliteratur und Prophetie.
2. Die Bibel ist ein Buch organischer Einheit, nicht von Gleichförmigkeit.
  • Beispiel: eine Blume mit Wurzel, Stengel, Blättern und Blüten ist eine Pflanze und nicht drei Pflanzen. Aber die Teile sind unterschiedlich und nicht gleichförmig.
3. Die Bibel verwendet Sprache auf unterschiedliche Weise, deshalb müssen wir in der Auslegung der Schrift sehr sorgfältig vorgehen.
  • Worte müssen in ihrem Kontext ausgelegt werden, hinsichtlich: Kapitel, Buch, geschichtlichem Hintergrund, Kultur, literarischer Gattung.
4. Wir müssen uns grundsätzlich zwei Fragen stellen, wenn wir das Alte Testament lesen.
  • Was sagte es den Menschen, als es geschrieben wurde?
  • Was hat es uns heute zu sagen?

III. DIE FRAGE DER VERFASSERSCHAFT DES ALTEN TESTAMENTS

Wir können im Rahmen dieses Kurses nicht auf Einzelheiten eingehen. Zum Beispiel:

A. Im Fall von Arnos:

Es ist offensichtlich, dass er während der Zeit der Regentschaft von König Jerobeam II in Israel prophezeite, 793-753 v.Chr.

B. Wenn wir die Psalmen betrachten:

1. Wird es schwieriger.
2. Einige wurden von David verfasst.
3. Andere stammen von Asaph oder den Söhnen Korachs.
4. Irgendwann wurden sie innerhalb von fünf Büchern gesammelt und dann zu dem zusammengestellt, was wir heute das Buch der Psalmen nennen.
5. Ein ähnlicher Prozess ist bei den Sprüchen zu verfolgen.

C. In Josua 10: 12-13, gibt es ein kurzes Gedicht, das auch im Buch des Redlichen geschrieben steht.

1. Wir haben dieses Buch heute nicht.
2. Aber dieses Buch war den Israeliten zur Zeit Josuas bekannt.
3. Das bedeutet nicht, dass wir einen Teil der Bibel verloren haben.
4. Es bedeutet vielmehr, dass die Bibel ein Teil einer Kultur war und dass wir damit rechnen sollten, auf sichtbare bzw. hörbare Ausprägungen dieser Kultur im Text zu hören.

D. Im Pentateuch, den fünf ersten Büchern der Bibel:

1. Es gibt dort eine große Diskussion über Datierungs- und Verfasserfragen.
2. Es sei jedoch nochmals gesagt, dass wir an dieser Stelle nicht ins Detail gehen können.

E. Es wird uns leider nicht möglich sein, jedes einzelne Buch des Alten Testaments im Rahmen dieses Kurses zu betrachten.

Das Alte Testament ist wie ein Palast mit vielen Räumen. Wir können diese nicht im Vorbeilaufen erforschen. Aber wir können durchaus in das Gebäude hineingehen.

IV. DIE ANORDNUNG DER BÜCHER DES ALTES TESTAMENT

A. Das heutige Alte Testament: Es folgt den Namen und der Reihenfolge der Bücher der lateinischen Vulgata, die ihrerseits der griechischen Septuaginta folgte (LXX).

1. Der Pentateuch, was wörtlich "Fünf Schriftrollen" bedeutet.
  • 1. Buch Mose (Genesis), 2. Buch Mose (Exodus), 3. Buch Mose (Levitikus), 4. Buch Mose (Numeri) und 5. Buch Mose (Deuteronomium).
  • Der Name jedes Buches gibt eine Zusammenfassung des jeweiligen Themas.
2. Die historischen Bücher:
  • Josua, Richter, Ruth, 1. und 2. Samuel, 1. und 2. Könige, 1. und 2. Chronik, Esra, Nehemia, Ester.
3. Die Haupt- bzw. Großen Propheten:
  • Jesaja, Jeremia, Klagelieder, Hesekiel und Daniel.
  • Der Begriff „Haupt" bezieht sich auf den Umfang, nicht auf die größere Wichtigkeit.
  • Das Buch der Klagelieder ist ebenfalls darunter erfasst, weil eine enge thematische Verbindung zu Jeremia besteht.
4. Die Kleinen Propheten:
  • Hosea, Joel, Arnos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja und Maleachi.
5. Zwischen diesen ganzen Büchern befinden sich die poetischen Bücher.
  • Sie stammen aus unterschiedlichen Geschichtsperioden.
  • Sie wurden nach den historischen Büchern und vor den Propheten angeordnet.
  • Psalmen, Sprüche, die Weisheitsliteratur, Hieb und Prediger.
  • Insgesamt haben wir also Historie, Poesie und Prophetie.
B. Die hebräische Anordnung des Alten Testaments.

1. Das Gesetz / Tora (Pentateuch)
  • Die fünf Bücher Mose.
2. Die Propheten:
  • Die vorderen Propheten: Josua, Richter, Samuel und Könige.
  • Die hinteren Propheten: Jesaja, Jeremia, Hesekiel, das Zwölfprophetenbuch.
3. Die Schriften: Psalmen, Sprüche, Hiob, die fünf Rollen (Hohelied Salomos, Ruth, Klagelieder, Prediger, Esther), Daniel, Esra, Nehemia, Chronik.

Diese hebräische Zusammenstellung ist genau das, was Jesus auch gebrauchte. In unserer nächsten Lektion werden wir uns mit dem Alten Testament so befassen, wie Jesus es getan hat.
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